Studienergebnisse Impact-Analyse: Software- & IT-Sektor 2016

Studienergebnisse Impact-Analyse: Software- & IT-Sektor 2016

Auftraggeber: VÖSI und Wirtschaftskammer Wien Fachgruppe Unternehmensberatung und Informationstechnologie (UBIT) Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Gottfried Haber, Donauuniversität Krems

VÖSI Flyer Studienergebnisse (PDF)

Management Summary

Ein durchschnittliches österreichisches Unternehmen im Bereich IT hat einen Personalaufwand von ca. 245.000 EUR und einen Umsatz von etwa 759.000 EUR. Es konsumiert dabei etwa 433.000 EUR an Vorleistungen und tätigt Investitionen von knapp 34.000 EUR. Durchschnittlich sind rund 4,7 Personen (Vollzeitäquivalente) im Unternehmen beschäftigt. Je unselbständig Erwerbstätigen werden in Österreich etwa 59.600 EUR an Personalkosten bezahlt (Wien: 62.200), die Investitionen betragen je Unselbständigen 6.900 EUR (Wien: 8.900 EUR).

Mit einem gesamten Personalaufwand von über 6,3 Mrd. EUR (2011: 4,6 Mrd. EUR) und mehr als 11 Mrd. EUR (2011: 8 Mrd. EUR) an konsumierten Vorleistungen wird somit österreichweit ein Umsatz von über 19 Mrd. EUR (2011: 14 Mrd. EUR) erzielt.

IMPACT-Analyse:

Im Gegensatz zu früheren Studien wurden die Anwendungseffekte von Software und IT nicht analysiert, so dass die hier ausgewiesenen Effekte sich ausschließlich auf die Produktionstätigkeit beziehen. Auf dem derzeitigen Aktivitätsniveau der Software- und IT-Industrie in Österreich betragen die durchschnittlichen (Produktions-)Multiplikatoren derzeit rund 1:2,35 für die gesamte Wertschöpfung (Effekt eines Euro Wertschöpfung in der Software- und IT-Branche auf die gesamte Wertschöpfung).

Der Software- und IT-Bereich schafft somit direkt insgesamt gut 2,4 Mrd. EUR Wertschöpfung in Wien (2011: 1,9 Mrd. EUR) und mehr als 6,8 Mrd. EUR Wertschöpfung in Österreich (2011: 5,4 Mrd. EUR). Durch Vorleistungen kommen in Wien indirekt noch einmal rund 1,75 Mrd. EUR Wertschöpfung (2011: 1,3 Mrd. EUR) dazu, für Österreich gesamt 4,9 Mrd. EUR (2011: 3,7 Mrd. EUR). Darüber hinaus werden in allen anderen Branchen in der Gesamtwirtschaft durch Kaufkrafteffekte weitere mehr als 1,5 Mrd. EUR Wertschöpfung in Wien geschaffen (2011: 1,1), etwa 4,3 Mrd. EUR für Österreich (2011: 3,2 Mrd. EUR). In Summe ergeben sich daher gesamte Wertschöpfungseffekte von etwa 5,7 Mrd. EUR in Wien (2011: 4,4 Mrd. EUR) bzw. 16 Mrd. EUR Wertschöpfung in Österreich (2011: 12,3 Mrd. EUR).

Die Schaffung von Wertschöpfung wirkt somit nicht nur entlang der Vorleistungskette, sondern auch über die Kaufkrafteffekte stimulierend für andere Branchen. Da dabei die Anwendungs­multiplikatoren von Software und die langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung durch die Verfügbarkeit entsprechender Technologien noch nicht berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass die Gesamteffekte sogar noch wesentlich größer sind.

Im Branchenvergleich befindet sich der Software- und IT-Bereich in Bezug auf die Wertschöpfungsmultiplikatoren gemeinsam mit den Branchen Autoindustrie, Textilien und Maschinenbau somit im Spitzenfeld. Lediglich die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Energie weisen etwas höhere Multiplikatoren auf.

Insgesamt für Österreich sind die direkten Wertschöpfungseffekte des Software- und IT-Bereichs (also exkl. Indirekten und sekundären Effekten) mit annähernd 6,8 Mrd. EUR nach Handel, Bau, Verkehr, Finanzdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Beherbergung und Gastronomie sowie Maschinenbau im Branchenvergleich im Spitzenfeld zu finden.

Für Wien ergibt der Branchenvergleich der direkten Wertschöpfungseffekte nach Wirtschafts­sektoren ebenfalls eine deutliche Spitzenplatzierung. Es zeigt sich eine besonders große relative regionalwirtschaftliche Bedeutung des Software- und IT-Sektors in Wien aufgrund der dienstleistungslastigen Wirtschaftsstruktur in der Bundeshauptstadt. Insgesamt erzielt der Software- und IT-Bereich in Wien etwa 2,7% der gesamten Wiener Wertschöpfung.

Von den gesamten hier dargestellten Wertschöpfungseffekten des Software- und IT-Bereichs können etwa 28% unmittelbar dem Softwaresektor im engeren Sinn zugerechnet werden, wobei eine strikte Trennung sich aus methodischen Gründen schwer vornehmen lässt.

Beschäftigungseffekte:

Auf dem derzeitigen Aktivitätsniveau der Software- und IT-Industrie in Österreich betragen die durchschnittlichen (Produktions-)Multiplikatoren derzeit rund 1:4 für die Arbeitsplätze (Effekt eines neuen Arbeitsplatzes in der Software- und IT-Branche auf den gesamten Arbeits­markt) bzw. 1:3 in Vollzeitäquivalenten (ein Job in der Software- und IT-Branche bringt gesamtwirtschaftlich 3 Vollzeitarbeitsplätze). Der Software- und IT-Bereich schafft somit direkt insgesamt mehr als 100.000 Jobs in Österreich (fast 83.000 Vollzeitäquivalente). Durch Vorleistungen kommen indirekt noch einmal rund 133.000 Arbeitsplätze dazu (etwa 96.000 Vollzeitäquivalente). Darüber hinaus werden in allen anderen Branchen in der Gesamtwirtschaft durch Kaufkrafteffekte weitere mehr als 175.000 Jobs geschaffen (etwa 127.000 Vollzeitäquivalente). Da gerade im Software- und IT Bereich Freelancer quantitativ bedeutsamen sind, wurden die dadurch geschaffenen Arbeitsplätze in der Gesamtberechnung separat behandelt. Dadurch resultieren weitere knapp 30.000 Jobs (knapp 22.000 Vollzeitäquivalente). In Summe ergeben sich daher gesamte Beschäftigungseffekte von etwa 486.000 Arbeitsplätzen, entsprechend 367.000 Vollzeitäquivalenten.

Für Wien schafft der Software- und IT-Bereich direkt insgesamt knapp 58.000 Jobs (fast 48.000 Vollzeitäquivalente). Durch Vorleistungen kommen indirekt noch einmal rund 52.000 Arbeitsplätze dazu (knapp 38.000 Vollzeitäquivalente). Darüber hinaus werden in allen anderen Branchen in der Gesamtwirtschaft durch Kaufkrafteffekte weitere fast 69.000 Jobs geschaffen (knapp 50.000 Vollzeitäquivalente). Da gerade im Software- und IT Bereich Freelancer quantitativ bedeutsamen sind, wurden die dadurch geschaffenen Arbeitsplätze in der Gesamtberechnung separat behandelt. Dadurch resultieren weitere knapp 12.000 Jobs (gut 8.000 Vollzeitäquivalente). In Summe ergeben sich daher gesamte Beschäftigungseffekte von etwa 190.000 Arbeitsplätzen, entsprechend rund 143.000 Vollzeitäquivalenten.

Besonders interessant sind die durchschnittlichen Multiplikatoreffekte des Software- und IT Bereich im Vergleich mit anderen wichtigen Branchen der österreichischen Wirtschaft. Dabei belegt der Software- und IT Bereich einen Spitzenplatz. Die Schaffung von zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen im Software- und IT Bereich wirkt sich daher gesamtwirtschaftlich im Branchenvergleich enorm aus. Da dabei die Anwendungs­multiplikatoren von Software und die langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung durch die Verfügbarkeit entsprechender Technologien noch nicht berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass die Gesamteffekte sogar noch wesentlich größer sind.

Von den gesamten hier dargestellten Beschäftigungseffekten können etwa 26% unmittelbar dem Softwaresektor im engeren Sinn zugerechnet werden, wobei eine strikte Trennung sich aus methodischen Gründen schwer vornehmen lässt.

Ausblick:

Trotz der derzeit noch labilen Wirtschaftslage geht aus der Befragung der Unternehmen im Software- und IT-Bereich deutlich hervor, dass diesem Wirtschaftssektor nicht nur langfristig, sondern auch kurzfristig ein überdurchschnittliches Wachstum vorausgesagt wird. Auf einer Skala von -5 bis +5 wird die gesamtwirtschaftliche Entwicklung aufgrund der geopolitischen Entwicklung und andauernder gedämpfter Erwartungen mit -0,19 eingeschätzt, im Vergleich dazu jedoch die Entwicklung des Softwaresektors mit +0,72, jene des IT-Sektors insgesamt mit statistisch nicht signifikant abweichenden +0,73.

Als kritische Erfolgsfaktoren für den Software- und IT Sektor werden folgende Rahmenbedingungen besonders häufig genannt:

  • Besonders wesentliche Erfolgsfaktoren bzw. kritische Hemmnisse
    • Verfügbarkeit von gut ausgebildetem Personal, generell Bildung
    • Bürokratieabbau und Flexibilität
    • Verfügbarkeit von Risikokapital
    • Verfügbarkeit und Ausbau der IT Infrastruktur
    • Wettbewerbsfähigkeit
  • Mögliche Maßnahmen
    • Recht auf Selbstbestimmung beim Vertragsverhältnis (Wahlfreiheit Dienstvertrag/Werkvertrag) bzw. klare Rechtssicherheit
    • „New Way of Work“ (Arbeiten wann und wo und wieviel wir wollen)
    • Bildungsmaßnahmen in Bezug auf IT-Fachkräfte
    • Aktivierung von Eigenleistungen

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